In der Oberweißbacher Hoffnungskirche wurde jetzt ein weiterer Abschnitt der Emporen-Restaurierung abgeschlossen. An der Außenfassade sind allerdings Nachbesserungen nach der mangelhaft erfolgten Sanierung von 2002 bis 2004 nötig. Im Pfarrsaal wurde indes ein neuer Fußboden eingebaut.
Oberweißbach. Die Oberweißbacher Hoffnungskirche präsentiert sich jetzt wieder ein Stück schöner, nachdem die vorletzte Etappe der Emporen-Restaurierung abgeschlossen ist. "Allerdings wird es immer schwerer, an Fördermittel zu kommen", sagt Pastorin Gabriele Bollmann.
Knapp vier Wochen war eine Eisenberger Spezialfirma am Rest der mittleren Emporen-Bereiche tätig. Mit bis zu sechs Beschäftigten führte sie nach den Worten von Kirchenmaler- und Vergoldermeister Christian Seiler überwiegend Reinigungs-, Festigungs- und Retuschierarbeiten aus. Außerdem erfolgte eine Neufassung der Emporen-Rücklage und zum Teil der farbigen Absätze. Die Pastorin lobt die "gute, leise und konzentrierte Arbeit".
Die Ausgaben für diesen Sanierungsabschnitt beziffert Bernhard Schmidt, Vorsitzender und Bauamtsleiter der Verwaltungsgemeinschaft "Bergbahnregion/Schwarzatal", auf rund 17 800 Euro, Planungskosten eingeschlossen. Der Förderverein "Südthüringer Dom" erhielt vom Thüringer Sozialministerium Lottomittel in Höhe von 3000 Euro. Mit einem Zuschuss von 500 Euro unterstützte die Kreissparkasse das Projekt. Der Rest sind Eigenmittel des Oberweißbacher Kirchen-Fördervereins.
"Jetzt muss wieder Geld gesammelt werden", sagt Schmidt. Ziel ist laut seiner Auskunft, im kommenden Jahr die beiden Emporen-Brüstungen rechts und links des Orgelprospekts sowie die Restaurierung der Treppenaufgänge anzugehen. Vielleicht könne dann 2013 der Orgelprospekt selbst in Angriff genommen werden.
Weiter gebaut soll aber nicht nur im Inneren der Hoffnungskirche. "Am Kirchenschiff wurde bereits ein Stützpfeiler in Abstimmung mit der Denkmalbehörde mit Bleiblech abgedeckt, um die Sandstein-Abdeckplatten vor Witterungseinflüssen zu schützen. 5000 Euro hat der Förderverein dafür zur Verfügung gestellt. Zwei weitere Pfeiler sollen im nächsten Jahr folgen", informiert der Bauamtschef. Beim Landesamt für Denkmalschutz sei Förderung beantragt.
Es habe sich gezeigt, dass die Sanierung im Jahr 2003 nicht den Anforderungen an das raue Klima genügte, räumt Schmidt ein und macht zugleich auf ein weiteres Problem an dem Gotteshaus, in das in jüngerer Vergangenheit schon viel Geld floss, aufmerksam: Im Sockelbereich des Gebäudes ist 2010 schadhafter Putz entfernt worden, der in den Jahren 2002 bis 2004 aufgebracht worden war.
"Mauerwerk und Putz haben nicht zusammengepasst", erklärt Schmidt. Drei Firmen hätten sich deshalb der Sache angenommen. Mit Probeputzen solle herausgefunden werden, welcher Putz an dem Mauerwerk mit seiner besonderen Konstitution und Feuchte auf Dauer haltbar ist. Fünf Probeachsen seien inzwischen angelegt, zwei im vergangenen, drei in diesem Jahr. Über den Winter werde beobachtet, was am besten hält. Eine Auswertung erfolge dann im April 2012.
Neuer Putz sei nicht zu bezahlen, ist sich Pastorin Bollmann sicher. Und auch Bernhard Schmidt hat da seine Zweifel. Er schließt darum eine kostengünstige Alternativlösung nicht aus und verweist als Beispiel auf das Friedhofstorhaus, wo eine Oberweißbacher Baufirma das Natursteinmauerwerk mit einem Spezialmörtel verfugt hatte.
Wenn Gabriele Bollmann von Geldsorgen spricht, dann meint sie auch die hohe Kreditlast, die die Kirchgemeinde zu schultern hat. "Die Sanierung nach der Wende ist zum großen Teil auf Kredit erfolgt", sagt sie. Kredite seien für Bauarbeiten an Kirche, Kantorat und Pfarrsaal sowie von Rennsteigwasser in Anspruch genommen worden. Für Zins und Tilgung seien im Monatsdurchschnitt nun über 1300 Euro aufzubringen "und das noch viele Jahre".
Unbedingt über die Bühne gebracht werden musste dennoch jüngst eine weitere Baumaßnahme: "Im Blickfeld der Leute steht in erster Linie das Gebäude Kirche. Zum Arbeiten braucht man aber auch einen ordentlichen Pfarrsaal. Hier war der Fußboden eingebrochen, und wir mussten schnell handeln", informiert Bollmann, die seit Ostern 2009 Pastorin in Oberweißbach und dort auch stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins "Südthüringer Dom" ist. Das Kreiskirchenamt habe aus dem Notfonds geholfen, "und es sieht gut aus", lautet ihr Fazit dazu.
Michael Graf / 03.11.11 / OTZ