Christian Seiler, Heiko Heise und andere Handwerker stellen sich beim Kunsthandwerkermarkt am Sonnabend in Eisenberg vor.
Eisenberg. "Es ist nicht alles Gold, was glänzt", sagt das Sprichwort. Beim Handwerk von Christian Seiler muss man dem ein "doch" entgegen setzen, denn der Eisenberger hat den seltenen Beruf des Vergolders. Vor wenigen Wochen hat er den Meistertitel erworben.
"In die Handwerksrolle sind wir beide als Maler und Lackierer eingetragen", lässt Seilers ehemaliger Lehrmeister und jetziger Partner Heiko Heise wissen, dessen Beruf nach der Spezialisierung nun "Maler und Kirchenmaler" lautet.
Zwar hat jeder der beiden eine eigene Firma, doch arbeiten sie schon seit etwa sieben Jahren zusammen. Vor Kurzem haben sie die Arbeitsgemeinschaft "Heiko Heise und Christian Seiler, Kirchenmaler und Vergolder Naturstoffe" gegründet. Ihr derzeitiges, seit März laufendes Projekt sind Restaurierungsarbeiten im Schloss Elisabethenburg in Meiningen. Da haben die beiden Eisenberger die Aufgabe, Bilderrahmen zu vergolden, Stuckdecken zu restaurieren und Räume neu zu fassen, also mit Farben und Gold zu gestalten.
Wie so etwas geht, das können Interessierte am Sonnabend von 8 bis 14 Uhr auf dem vorderen Eisenberger Markt kennenlernen. Denn innerhalb des Eisenberger Frühlingsmarktes wird dort vor dem Laden von "Petermännchen" ein Kunsthandwerkermarkt seine Stände aufschlagen. "Wir werden Vergoldungstechniken zeigen und erklären und eine Platte mit Gravuren vorbereiten. Die Besucher können sich auch mal selbst mit einem Gravierhaken ausprobieren", verrät Seiler. Auch sein Meisterstück wird er mitbringen, eine bemalte und vergoldete Moses-Figur. Ihr Doppelgänger wird zum Vergleich auch dabei sein, allerdings so weiß und "nackt", wie ihn Thomas Gladis gestaltet hat. Der Stadtrodaer Kunstformenbauer zeigt sein Können ebenfalls beim Kunsthandwerkermarkt.
Mit von der Partie sind aber auch noch viele andere. So Michael Jakob aus Frauenprießnitz, der Stuhlflechten zeigt und wie man Möbel restaurieren kann. Ebenfalls angesagt sind die Eisenberger Kunst-Malerin Anna Breitzke und der Crossener Maler Steffen Hirsch, der sich aber mehr auf Öko-Baustoffe spezialisiert hat. Malen ist auch eine Leidenschaft von Mario Thieme aus Eisenberg, aber der Schlosser stellt auch historische Waffen her. Mit historischen Fahrzeugen werden Björn Kettmann aus Eisenberg und Hans-Peter Reiner aus Schkölen vorfahren. Keinen Blick in die Vergangenheit, sondern in Eisenbergs Unterwelt ermöglicht Carsten Manig mit seiner Kanalkamera jedem, der mag. Ob dort Gold zu finden ist, darf allerdings bezweifelt werden.
In den Speisen, die Kerstin Hohmeister vom "Picante" kredenzt, könnte man aber fündig werden. Denn sie beweist, dass man Blattgold nicht nur im Kunsthandwerk verwendet, sondern damit auch Speisen verzieren und es sogar mitessen kann.
Angelika Kemter / 13.05.10 / OTZ